sehr geehrte damen und herren, sehr verehrte freunde
schön, wenn es nun allerseits in den ohren klingelt und die stadt NürnBErg zum NSU und dem rechtsextremismus forschen und dem ganzen einen ort geben will, wie man am Mittwoch 15.12.2021 der lokalzeitung entnehmen kann.
Doch haben die damen und herren politiker:innen und die stadt ihre hausaufgaben gemacht und wie kommen sie überhaupt auf die idee?
Aber bei der „debatte“ um die Zeppelintribüne und die ateliers und das opernhausinterim in der kongresshalle usw. sprechen alle immer laut von „erinnerungskultur“ und „lernort der geschichte“.
Hierzu einige anmerkungen:
Erst vor wenigen wochen hat mir eine zeitzeugin berichtet, wie Karl-Heinz Hoffmann, chef der gleichnamigen wehrsportgruppe, mit pferd und blank polierten stiefeln mitten in die stadt zum hauptmarkt geritten ist, das pferd am Schönen Brunnen festmachte und anschliessend ins caféhaus ging. Die bürger hätten damals beifall geklascht.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
2015 schrieb mir der damalige wissenschaftliche mitarbeiter des dokuzentrums dr. Eckart Dietzfelbinger, dass ein 1999 von der stadt NürnBErg in auftrag gegebenes gutachten zu Karl Diehl, der 1997 die ehrenbürgerwürde erhielt, bezüglich seiner NS vergangenheit unter verschluss liegt. 2015 lag das gutachten bereits 16 jahre unter verschluss. Dass es mittlerweile veröffentlich wurde, wäre mir neu, man kann also davon ausgehen, dass es heute bereits 22 jahre unter verschluss liegt.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Dass der 2011 verstorbene alt OB dr. Andreas Urschlechter im alter von fast 25 jahren am 1.1.1944 in Frankfurt/M in die NSDAP eingetreten ist, die mitgliedsnummer Mitglieds-Nr.: 9.670.835 erhalten hat und dass es da weiteren forschungsbedarf gäbe, interessiert bis heute niemand. Ein dr. Zelnhefer, e hat als leiter des presseamtes der stadt NürnBErg diesen umstand, über den er seitens des dokuzentrums informiert war, in seinem nachruf auf Urschlechter ebenso wie die gesamte regionale presse ignoriert und verschwiegen. Auch die NürnBErger SPD, die jetzt ein rechtsextermismusforschungsinstitut fordert, befasst sich bis heute nichtr mit Urschlchter und teilte mir 2018 mit, da können sich gerne historiker drum kümmern, dies publik zu machen und dem weiter nachzugehen, weil das sei ja nicht nur partei- sondern auch stadtgeschichte, und wirbt weiterhin auf ihrer homepage mit einem wahlkampfplakat auf dem Willy Brandt und Andreas Urschlechter in einem atemzug genannt werden (siehe anhang).
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Für einen Julius Lincke, seit 1.5.1937 damals NSDAP mitglied und in NürnBErg immer noch gross gefeierter „kunstluftschützer“, der allerdings, das leigt ja in der natur der sache sozusagen, nur „arische“ kunstwerke rettete, interessiert bis heute niemand. Nirgends wird in der stadt thematisert wie er im baureferat tätig die sog. entschandelung der altstadt vorantrieb. Dr. Thomas Scheuerte, bei den museen der stadt NürnBErg ehm. leiter des Dürerhauses und des fembohauses setze dem noch eins drauf, bezeichnete ihn in der 56. ausgabe der museumszeitung von Februar 2016als „weitsichtigenn beamten" und gab ihm darauf hin in der stadtgeschichtlichen ausstellung im Fembohaus in einem audiobeitrag eine exponierte stellung als kunstluftschützer. Meines wissens nach ist das bis heute so.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Auf der website der museen der stadt NürnBErg, die wohlgemerkt der fr kulturbürgermeisterin prof. dr. Julia Lehner direkt unterstehen, klaffte bei der abhandlung zur geschichte der "Fränkischen galerie" und der städtischen kunstsammlung, jahrzehnte (!) bis zu meiner bescheidenen intervention 2019, eine „unglückliche lücke". Kein einziges wort zur NS zeit, ein lücke von 1920er - 1960er jahren. Auch vernichtete, verscherbelte und verloren gegangene sog. entarte kunstwerke aus der städtischen sammlung vom karat eines Lovis Corrinth, Otto Dix, Edvard Munch, Oskar Kokoschka usw. wurden bis dahin mit keinem wort erwähnt.(siehe anhang)
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Angesichts der oben geschilderten umstände kann man dies nur als leere worthülsen empfinden, die die verantwortlichen wie eine monstranz vor sich hertragen.
Wie lange eben auch hier ganz besonders rechtsextreme strukturen von einer nie dagewesenen stunde null in der stadtverwaltung quasi bis hin zum NSU, wer mag darf gerne den bogen bis hin zur einladung des hr Hans Georg Maassen durch die örtliche CSU im kommunalwahlkampf 2020 spannen, nie wirklich in der gänze und im ganzen stadtgeschicjtlichen zusammenhang thematisiert wurden und wie wenig sich in dieser stadt alle miteinander bisher um die geschilderten sachverhalte bis heute kümmern, müsste so manchem/r politiker und verwaltungsangestellten die schamesröte ins gesicht steigen.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Der Pellerhof wurde von den altstadtfreunden mit segen der stadt rekonstruiert. Diesen hat der Bayerische Rundfunk einmal als mahnmal gegen den faschismus bezeichnet. Um die schickimicki rekonstruktion, die ja niemals mehr ein original sondern neudeutsch ein fake ist, zu ermöglichen wurde sogar der denkmalschutz ausser kraft gesetzt. Ein thema irgendwo? Eher nicht und nur in sehr engagierten spezialisten kreisen. Jetzt haben wir in der altstadt NürnBErg kitsch alá Disney, aber kein mahnmal gegen den faschismus mehr.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Anzumerken ist desweiteren, dass im buch „Konzentrationslager - Dokument F 321“, verlag Zweitausendeins, 1988 herausgegeben vom Französischem Büro des Informationsdienstes über Kriegsverbrechen, in der 33 seiten umfassenden „Liste der Lager, Kommandos, Gefängnisse“ das Gestapogefängnis NürnBErg aufgeführt ist. Wer in der altstadt an entsprechender stelle hierzu irgendeinen erinnerungskulturellen hinweis sucht, kann auf knien rumrutschen. ¡Er wird nichts finden, absolut nichts!
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Am 10.05.2010 hielt Thomas Auburger auf einladung des, ebenfalls privaten, verlages testimon seinen vortrag zur NürnBErger Gestapo und staatspolizei. Die NürnBErger nachrichten bezeichnete Auburger im artikel „Den Tätern endlich auf der Spur“ gar s „Hobbyforscher“. 2013 hielt der „Privatforscher“ (so die museen der stadt NürnBErg) Auburger dann seinen vortrag zur "Rolle der Nürnberger Staatspolizeistelle (Politische Abteilung II, spätere Geheime Staatspolizei) unter der Leitung von Polizeipräsident Benno Martin bei den Arisierungen“ im dokuzentrum. Es dauerte also nochmal drei jahre bis dieser „Hobbyforscher“ mit seinem vortrag den weg in die städtischen dienststellen fand. Um die konkrete stadtgeschichte zu erforschen muss also ein „privatforscher“ ran. Das dokuzentrum gehört übrigens zu den städtischen museen und ist seit 2002 der kulturferentin, jetzt kulturbürgermeisterin, die die erinnerungskultur am ehm. Reichsparteittagsgelände so hoch hält, unterstellt.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Man kann sich das alles eigentlich nicht ausdenken.
Bei aller gebotenen bescheidenheit, darf ich also heute im zusammenhang mit dem angedachten neuen Dokuzentrum zum NSU, das auch Aufklärungs- und Forschungsarbeit zum Thema Rechtsextremismus betreiben soll, darauf hinweisen, dass ich seit vielen jahren im rahmen meiner Bethang-arbeit ein friedens- und rechtsextremismus forschungsinstitut in NürnBErg im allgemeinen und künstlerisch im speziellem an der weitergebauten Zeppelintribüne fordere.
Beim NN forum am 1.4.2015 im Gutmanns am Dutzendteich habe ich diese idee in NürnBErg ein friedens- und rechtsextremismusforschungsinstitut in NürnBErg auf den weg zu bringen in der publikumsrunde erstmals öffentlich geäussert. In den „türmen“, sprich ehm. toilettenhäusern, des Zeppelinfeldes sollen internationale stipendiaten für dieses forschungsinstitut untergebracht werden.
Ebenso tat ich diese idee beim symposium der stadt „Erhalten! ´Wozu?“ 2015 kund. Leider, die erinnerungskultur ihr wisst schon, hat es das kulturreferat der stadt, heute geschäftsstelle kultur der bürgermeisterin, versäumt die fragen, kommentare und statements aus dem publikum im band 2 der reihe „Schriften des Kulturreferats“ zu dokumentieren.
Leserbriefe gebieten ja immer eine gewisse kürze, werden dann hin und wieder auch noch gekürzt und es wird durchschnittlich auch nur jeder 10te veröffentlicht. Ich darf also weiterhin darauf hinweisen, dass ebenfalls in veröffentlichten leserbriefen von meiner wenigkeit in der Süddeutschen Zeitung vom 20.05.2019, den NürnBErger Nachrichten vom 30.07.2019 und der NürnBErger Zeitung vom 01.11.2019 die idee friedens- und rechtsextremismusforschungsinstitut in NürnBErg zu installieren als idee skizziert wurde.
Man muss ja meine Bethang-ideen zum denkmalschutz nicht unbedingt mögen, wobei ich mich schon frage, wieso in der aktuellen debatte um die kongresshalle dieser nie in dem sinne mit thematisiert wird, dass der bau von Günther Domenig für das dokuzentrum ja auch nicht dem denkmalschutz entspricht.
Desweiteren steht in der von der der stadt NürnBErg in auftrag gegebenen machbarkeitsstudie vom 18.11.2020 für die unter denkmalschutz stehende kongresshalle wörtlich: "Öffnung von sämtlichen hofseitig nach dem Krieg provisorisch zugemauerten Fenster- und Türöffnungen. Ersatzweiser Einbau von Stahl-Glasfenstern und Türen in diesen bauzeitlichen Öffnungen“ Hierzu signalisiere die Untere Denkmalschutzbehörde grosse gesprächsbereitschaft.
Dumm nur, dass im buch "Nürnberg - Ort der Massen: Das Reichsparteitagsgelände. Vorgeschichte und schwieriges Erbe“ , herausgebracht von Eckart Dietzfelbinger und Gerhard Liedtke, 2004 im Ch. Links verlag erschienen, und ebenso im band „Die Kongresshalle NürnBErg - Architektur und Geschichte“, von Hans-Christian Täubrich, für die museen der stadt nürnberg 2014 im Michael Imhof Verlag herausgebracht, steht, dass der grösste teil der fenster 1943/44 während und wegen des krieges zugemauert wurden uhd nicht nach dem krieg.
Fraglich ist also wie es zu dieser formulierung in der machbarkeitsstudie der stadt, die fenster seien nach dem krieg zugemauert worden, kommt. Auf jeden fall ist diese unkenntis seitens der stadtverwaltung in ihrer machbarkeitsstudie zumindet als dumm zu bezeichnen. An absichtliches gemauschel und verdrehung der tatsachen um die denkmalbehörden und die öffentlichkeit zu täuschen will man da gar nicht denken. Die ehm. leiterin der der Stabsstelle Ehemaliges Reichsparteitagsgelände, Zeppelintribüne und Zeppelinfeld Annekatrin Fries durfte jedenfalls am 30.04.2021 in den NürnBerger Nachrichten und der NürnBErger Zeitung im artikel „Was kann in der Kongresshalle wachsen?“ noch unwidersprochen behaupten, dass diese zugemauerten fenster aus sicht des denkmalschutzes problemlos wieder geöffnet werden könnten.
Dabei sind zeigen diese zugemauerten fenster das viel besagte scheitern des NS regimes genau an dieser stelle auf das allerbeste auf. Die 1943/44 zugemauerten fenster setzen dem kriegsbedingten baustillstand ja gerade zu das krönchen auf! Wurde diese fenster doch eben erst nach einstellen der baustelle zugemauert, weil bereits mehrere luftangriffe der Alliierten an der kongresshalle schäden anrichtete . Ein besseres zeugnis des scheiters, wenn schon denkmalschutz, als die zugemauerten fenster gibt es doch an diesem ort nicht!
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle schreien. ¡Die erinnerungskultur!
In artikel 1 des Bayerischen denkmalschutzgesetzes heisst es übrigens Denkmäler sind von Menschen geschaffene Sachen oder Teile davon aus vergangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt.
Denkmalschutz bezieht sich also, wenn der denn praktiziert wird ganz ausdrücklich nicht nur auf architektonisch herausragende leistungen. Das wäre im übrigen ja auch irre diese der Zeppelintribüne und der kongresshalle anzudichten, vergleichbar der von Mies van der Rohe entworfenen nationalgalerie in Berlin z.b. Die wegen der luftangriffe zugemauerten fenster, die das dort laut dem verein geschichte für alle so gut ablesenbaren scheitern des nationalsozialismus aller bestens dokumentieren, haben aber, wenn es nach der geschäftsstelle kultur der stadt NürnBErg geht offensichtlich weder geschichtliche noch wissenschaftliche bedeutung für das interesse der allgemeinheit.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle wieder schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Man wird also das gefühl nicht los, dass hier nur darum geht, um es mit den worten von Lucius Hemmer dem intendanten der NürnBErger mit hilfe des kurzen dienstweges beim denkmalschutz offensichtlich mit zweierlei mass gemessen wird.
Jetzt dann also, wiedermal im grossen rathausschulterschluss, lieber ankündigen, dass man eine forschungsstelle zum NSU installieren möchte und die kongresshalle soll weiterhin zu allererst dieser "ort des diskures, ein ort der vielfalt“ werden, denn „die vielfalt ist einfach die lebendige art der demokratisierung dieses ortes“ so Julia Lehner im DLF-kultur am 13.12.2021.
Dass man diese forschung jetzt auf den NSU beschränken will und nicht mal in der lage ist erstmal die eigene stadtgeschichte offensiv im herzen der altstadt zu thematisieren, für die einwohner, bürger und gäste aus aller welt, dass man sich wichtige infos zur stadtgeschichte irgendwo zusammenstöpseln muss, ist leider wieder typisch für dieses NürnBErg.
Auch hat der bildhauer Richard Serra im zusammenhang mit dem streit um seine skulptur Tilted Arc von 1981 in New York gesagt, dass man kunst nicht demokratisieren kann. Seine skulptur musste dann letztendlich 1989 abgebaut werden. Demokratie und kunst, wie das funktionieren könnte, eine diskussion die dann vielleicht doch etwas zu komplex ist für den ein oder anderen NürnBErger:in.
Sehr wahrscheinlichen sind die netzwerke des NSU in der region jedenfalls nicht vom himmel gefallen, sondern haben, wie oben kurz skizziert, hier offensichtlich eine sehr, sehr lange tradition. Wenn man sich die erinnerungskultur jedoch so zurecht biegt wie es einem passt, das eine millionenschwer fördert, dass andere aber konsequent verschweigt oder zumindest nicht öffentlich, weithin sichtbar kenntlich macht, dann wage ich zu bezweifeln, dass da etwas gutes dabei herauskommt.
Wie lebendig diese kultur womöglich sein wird oder eben auch nicht, die sich die stadt und ihre kulturbürgermeisterin in der kongresshalle zukünftig vorstellen, kann man auch nochmal am beispiel des umgangs seitens der stadt mit kolleg:innen wie z.b. Thomas May, Fredder Wanoth, Anja Schoeller und vielen anderen in meinem offenen brief aus Bethang vom Oktober 2020 hier nachzulesen: http://www.bethang.org/OffenerBriefJuliaLehner.html
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle wieder schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Im zusammenhang mit der NürnBErger kulturpolitik sei auch nochmal an den ehm. generaldirektor des Germanischen Nationalmuseum herrn dr. Ulrich Grossmann erinnert, u.a. der Münchner Merkur, Focus und die Nürnberger Zeitung berichteten im Januar 2015 hierzu.
Er bemängelte bei einer pressekonferenz damals die Vertreter der Kultur seien beim Neujahrsempfang der Stadt nicht einmal begrüsst worden. Wortwörtlich dann weiter: "Deutlicher kann man nicht sagen, dass Nürnberg nicht Kulturhauptstadt werden will“
Nun NürnBErg ist nicht kulturhaupstadt geworden, wie wir alle wissen. Schuld waren angebliche verflechtungen der jury. Kann man sich wieder nicht ausdenken.
Nun aber soll endlich die lebendige kultur, die vielfalt, in die für abermillionen zu renovierende kongresshalle einziehen und rechtsextreme strukturen in dieser stadt erforscht werden. Gerne, aber bitte schön gefälligst erst ab der zeit des NSU. und das ganze dann womöglich auch noch bitte schön wieder irgendwo ganz weitda draussen, quasi fast am stadtrand. So wie man den Enver-Şimşek-Platz zum gedenken an dessen ermordung durch den NSU zwar an den tatort, aber damit letztendlich auch ganz schön weit abseits, quasi ins nirgendwo gelegt hat. In der altstadt bei den ganz vielen touristen aus aller welt da haben wir jetzt seit Novmeber 2020 nämlich eine, ganz besonders wichtig, bratwurstgasse.
Ja aber die erinnerungskultur höre ich sie alle wieder schreien. ¡Die erinnerungskultur!
Ein kleiner kunstgeschichtlicher diskurs aus Bethang sei mir zum schluss noch gestattet:
2007 habe ich auf meiner postkarte „schöner gruss aus Bethang“ mit der dekonstruierten Kaiserburg "Бethang´dan selamlar“ (türkisch für schöner gruss) gedruckt und das ganze mit kyrillischen Б verfasst.
2008 gab es die kalbsratwurst aus Bethang, die Bethangske. Die NürnBErger Zeitung titelte damasl „Bratwurst der Integration“. Das vielfältige KunstKulturQuartier verlangte 2010, dass ich die Bethangske, wenn ich sie denn zur eröffnung des Christkindlesmarktes vor dem ehm. KOMM auf dem gehsteig grillen möchte, umsomst oder höchstens auf spendenbasis hergeben müsste.
2009 erstaufführung der performance „romea hill“. Für diese Bethang-performance erstellte ich auf grundlage der rede des britischen chefanklägers Sir Hartley Shawcross eine zufallskompostion. Weitere aufführungen fanden im öffentlichen raum in Berlin und Frankfurt/M statt.
2015 habe ich dann symbolisch die NürnBErger Königstrasse im rahmen einer performance in Oğuz Atay Strasse umbenannt. Oğuz Atay war türkischer schriftsteller, gilt als Franz Kafka der Türkei.
Es gibt, als digitale retouchen in der kunststadt Bethang, die übrigens aus NürnBErg, FürTH und ErlANGen entsteht, eine Beate Klarsfeld strasse, eine Raymundo Tigre Perez strasse, eine Avenida Mahatma Ghandi usw. usw. und auch natürlich ein weiter gebautes Opernhaus und in der weitergebauten zeppelintribüne ein friedens- und rechtsextremismusfraschungsinstitut usw. usw.
Nun ja, das alles ist vielleicht doch etwas zuviel lebendigkeit und vielfalt für diese stadt oder wie es der chefredakteur der NürnBErger Zeitung, André Fischer, am 15.10.2021 in seinem artikel formulierte, für diese „provinzmetropole".
Ich danke für ihre aufmerksamkeit, diskutieren und debattieren sie und wenn irgendmöglich, berichten sie!
Mit freundlichen grüssen
Karsten Neumann
am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg | Impressum & Datenschutz
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