„Totgeschlagen, Totgeschwiegen“
Vor 1945 waren Orte wie das Opernhaus, der Hauptbahnhof oder die Königsstraße ein Treffpunkte für homosexuelle Männer, um Kontakte zu knüpfen. Doch mit der Gründung der „Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung“ durch das NS-Regime wurden sie systematisch strafrechlich verfolgt. Sie wurden als „entartet“ und „Volksschädlinge“ bezeichnet, bei einer Verurteilung landeten homosexuelle Männer und Frauen in Gefängnissen, „Heilanstalten“ oder im Konzentrationslager. Dort wurden sie durch den sogenannten „Rosa Winkel“ gekennzeichnet, einem rosa Aufnäher in Dreiecksform auf der linken Brust.
Dieses Symbol findet sich auch im und oberhalb des Gedenksteins im Blumenbeet wieder.
Weibliche Homosexualität galt zwar nicht als Strafbestand, sie wurden unter dem Vorwand der Prostitution verurteilt. Auch ihnen ist auf dem Magnus-Hirschfeld Platz ein Denkmal gewidmet, eine Steinkugel mit passender Inschrift.
Insgesamt wurden 90.000 Männer von der Gestapo erfasst, mehr als die Hälfte davon zu Freiheitsstrafen verurteilt. Doch die Gesetze, die so etwas zuließen, galten sogar bis 1969, über die NS-Zeit hinaus.
Umso bedeutsamer sind die Mahnmäler heute, der Platz wurde daher erst vor kurzem um die „Regenbogenbank“ erweitert.
Ebenso ist die erst 2019 erfolgte Benennung des Gedenkortes in „Magnus-Hirschfeld Platz“ von symbolischer Bedeutung. Hirschfeld war ein deutscher Arzt, er eröffnete 1919 das Institut für Sexualwissenschaften in Berlin und gilt als ein Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung.
Von der einfachen Gedenkstele hat sich der Platz am Sterntor nicht nur zu einem Ort der Mahnung und des Gedenkens entwickelt, sondern auch zu einem Ort der Begegnung.
Quellen:
https://www.nuernberg.de/presse/mitteilungen/presse_65973.html
https://www.queer.de/bild-des-tages.php?einzel=2673
https://www.gaycon.de/interviews/gedenkst%C3%A4tte/
https://magnus-hirschfeld.de/ausstellungen/magnus-hirschfeld-leben-und-werk/
am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg | Impressum & Datenschutz
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