Ihr Vortrag „Landscapes Without Bodies: Beyond ‚innocent‘ topologies“ behandelt Ereignisse der Geschichte, die nicht sichtbar sind aber stattgefunden haben und erst vor kurzem aufgedeckt wurden. Milevska stellt verschiedene Künstlerinnen und Künstler vor, die solche Geschehnisse dokumentiert haben und klärt auf. Ihre Aufgabe heute: „Ich werde mich auf die vielfältigen Schnittmengen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie Gleichheit und Differenz konzentrieren und wie sie durch die zeitgenössische, bildende Kunst und performative Praktiken herausgefordert werden“, erklärt Sie.
Die erste Künstlerin heißt Catrin Bolt. Sie hat Informationstafeln gestaltet und sie an den Viehofner Seen aufgestellt. Diese Tafeln klären Spaziergänger jedoch nicht über den aktuellen Fischbestand oder die Flora und Fauna auf – sie repräsentieren die Zwangsarbeit, die im Jahr 1945 rund um die Seen stattgefunden hatte.
Ein weiterer Künstler ist Tal Adler. Sein Projekt „Levelled Landscapes” erforscht den Umgang Österreichs mit seiner Geschichte und einem Blick auf Politik und Praxis in Bezug auf Landschaften und Erinnerungen. Das Projekt basiert auf einer Serie von Landschaftsfotos aus ganz Österreich, die mit einer Wasserwaage im Vordergrund aufgenommen wurden, um die „Unebenheit“ an diesem Ort darzustellen.
Im weiteren Verlauf ihres Vortrages geht Suzana Milevska auch auf das Projekt „Pearls before swine“ von Alfred Ullrich ein. Im Jahre 1970 erbaute das kommunistische Regime von Tschechien die Schweinefarm „Lety“. Sie befindet sich im Süden Böhmens auf dem Gelände eines ehemaligen Nazi-Konzentrationslagers und wurde für die tschechische Minderheit „Roma“ genutzt, welche im Holocaust beinahe ausgerottet wurde. Über 1300 Roma wurden dort interniert, 300 von ihnen kamen ins Lager und andere wurden später in die Vernichtungslager der Nazis transportiert. Milevska macht hier deutlich, dass es sich um einen tschechischen „Holocaust“ handelt.
Suzana Milevska beendet ihren Vortrag mit zwei Bildern. Eines davon ist eine Karikatur: „In Nürnberg und anderswo“, welche davon handelt, Schuld anderen Menschen zuzuschreiben. Das zweite Bild zeigt deutsche Soldaten, die sich die Geschehnisse in Konzentrationslagern anschauen. Die Soldaten halten sich die Hände vor die Augen und senken dabei den Kopf.
Milevska ist der Meinung, dass auch Scham ein Akt der Solidarität sein kann.
am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg | Impressum & Datenschutz
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