Dieser verlief vom Palast des Pilatus, der Jesus verurteilt hatte, zum Berg Golgotha außerhalb Jerusalems, wo er gekreuzigt wurde.
Pilger hatten damals die Weglänge vermessen, so entspricht die Distanz des Nürnberger Kreuzweg in etwa der des Originalen.
Die Route von Adam Kraft beginnt am sogenannten Pilatushaus, dieser Name kam aber erst im 17. Jahrhundert auf. Sie verläuft über das Tiergärtnertor und durch die Burgschmietstraße, weiter in die Johannisstraße und endet am St. Johannisfriedhof.
Sieben Sandsteinreliefs bilden wichtige Stationen Jesu auf dem Kreuzweg ab. Die echten Reliefs wurden bereits um 1900 durch Kopien ersetzt, da sie durch Krieg und Witterung stark beschädigt waren. Sie befinden sich heute im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.
Jedes Relief wird mit einem erklärenden Satz untertitelt, diese sind in einem typisch spätmittelalterlichen Deutsch geschrieben.
An Station Eins begegnet Jesus seiner Mutter Maria, welche beim Anblick ihres Sohnes mit dem Kreuz in Ohnmacht fällt. Die originalgetreue Beschreibung dieses Ereignisses lautet „Hir begegnet Cristus seiner wirdigen lieben Mutter die vor großen hertzensleit anmechtig ward iic Srit von Pilatus Haus“
An Station Zwei begegnet Christus Simon von Kyrene. Dieser wird von den umstehenden Soldaten gezwungen, Jesus beim tragen zu helfen.
Die dritte Statue zeigt eine Ansprache von ihm an die Menschen um ihn herum und bezieht sich auf ein Wort aus dem Lukas-Evangelium.
Relief Nummer Vier zeigt Veronika, welche Christus ein Schweißtuch auf das Gesicht legt. Man sagt, daraufhin soll sich dessen Antlitz darauf abgebildet haben. Das Tuch wird als „vera icon“ bezeichnet und soll wohl seit dem 17. Jahrhundert im Petersdom in Rom aufbewahrt werden.
Station Fünf und Sechs zeigen wie Jesus von den Bewachern geschlagen wird, beziehungsweise, wie er unter der Last des Kreuzes zusammenbricht.
Das siebte und letzte Relief zeigt die Beweihnung Christi. Maria, der Jünger Johannes und andere trauern um ihn.
Auf dem Friedhofgelände befindet sich die Holzschuher-Kapelle, hier befindet sich ein achtes Werk, welches die Grablegung zeigt. Hierbei handelt es sich aber wohl um das Werk eines Schülers von Adam Kraft.
Im 15. Jahrhundert hatten Glaube und Kirche einen bedeutend hohen Stellenwert, die Menschen sind tief gläubig und fromm. Hier kann man den Grund für die Anfertigung von Krafts Werk finden.
Der Nürnberger Kreuzweg ist kein klassisches Denkmal, wie man es heute kreieren würde, dennoch zeigt er eine Art und Weise, wie Erinnerungskultur im 15. Jahrhundert gelebt und praktiziert wurde. Er war dazu gedacht, den Menschen die Möglichkeit zu geben, durch die verschiedenen Stationen andenkend inne zuhalten und Leid und Trauer zum Ausdruck zu bringen.
Quellen:
https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/auf-den-spuren-frommer-pilger-1.624017
http://dernuernberger.blogspot.com/2019/02/der-nurnberger-kreuzweg.html
https://www.kilianskirche.de/nuernberger-kreuzweg.html
https://www.gnm.de/fileadmin/editorCMS/publikation/pdf/publikation201_pdf1.pdf
https://dioezesanmuseum-rottenburg.de/das-schweisstuch-der-veronika-das-wahre-antlitz-christi/
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2011-10-24_N%C3%BCrnberg_Holzschuherkapelle_und_7._Station.jpg
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adam-Kraft-Kreuzweg_1.jpg
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