Pruckermayr glaubt, „auch wenn viele Menschen nicht die Hintergründe für Benennungen kennen,
tun sie was mit uns“.
Entsetzt ist Pruckermayr über die „Conrad-von-Hötzendorf-Straße“. Sie ist benannt nach Franz Conrad von Hötzendorf, einem deutschnationalen und antisemitischen Kriegstreiber. Er war Generalstabchef der k.u.k.-Monarchie und wesentlich für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verantwortlich. Verschiedene öffentlichkeitswirksame und demokratiepolitische Institutionen und Einrichtungen befinden sich an dieser Straße. Unter andrem das Finanzamt, eine Justizanstalt, ein Fußball- und Eishockeystadion, das Messezentrum und vieles mehr. „Organisationen sitzen an dieser Conrad-von Hötzendorf-Straße – mit ihrem Briefpapier reproduzieren sie ständig die Wertschätzung dieser Persönlichkeit.
Außerdem äußert sich Nicole Pruckermayr über die Marginalisierung von nach Frauen benannten Straßennamen. Zum Vergleich: Im Grazer Staatsgebiet sind rund 50 Prozent (über 800) nach Männern benannte Straßen, wohingegen es gerade einmal 2,5 (47) Prozent bei den Frauen sind.
Eine 14-Köpfige Expert:innenkommission hat innerhalb von vier Jahren 82 Straßennamen in die Kategorie „bedenkliche Personen“ eingestuft, davon gelten 20 als höchst bedenklich. Eine Handlungsempfehlung ist jedoch nicht ausgesprochen.
Nicole Pruckermayr hat insgesamt 50 verschiedene Personen/Vereine/Institutionen und universitäre Einrichtungen zusammengebracht. Gemeinsam haben sie durch verschiedene diskursive Ebenen, wie beispielsweise einer Denkwerkstatt, Spaziergängen, Tagungen und Publikationen, auf die Thematik mit Erfolg aufmerksam gemacht.
am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg | Impressum & Datenschutz
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