Wie soll die Zukunft der Kongresshalle aussehen? Was passiert mit dem Opernhaus? Ist der Richard-Wagner-Platz trostlos? Ist das Reichsparteitagsgelände ein architektonisches Artefakt? Eine Diskussion rund um die Thematiken fand im Rahmen der Veranstaltung „World-Café-Kongress“ am 30.11.2021 in der Meistersingerhalle in Nürnberg statt.
Das Foyer des kommunalen Kultur- und Kongresszentrums war an diesem Abend Schauplatz einer Diskussionsrunde. Im Raum verteilt standen fünf Tische, die jeweils einen Schwerpunkt beziehungsweise ein Diskussionsziel darstellten. Darunter fielen: „Zukunft des Richard-Wagner-Platzes“, „Kongresshalle als Ort der Künste und Kulturen“, „Architekturvisionen“, „Erinnerungskultur“ und „Operninterim“. Gestartet wurde mit der Begrüßung des Oberbürgermeisters Marcus König, der Vorstellung der Kuratoren Annette Berg und Ulrich Gondorf und des geplanten Ablaufes der Veranstaltung. „Ein World-Café, was ist das eigentlich? Für mich ist das ein Labor für den perfekten Dialog und für unvorhersehbare Gedanken“, sagte Gondorf. Von den insgesamt fünf Stationen, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drei auswählen, um über das ausgewählte Themengebiet zu diskutieren. Nach jeweils 25 Minuten erklang ein Gong, der den Wechsel zu einem anderen Tisch einläutete. An den einzelnen Tischen standen jeweils Gastgeberin oder Gastgeber und Expertin oder Experte der Diskussionsgruppe zur Seite, falls eine fachspezifische Meinung zum Tischthema benötigt wurde. Annette Berg leitete in die Diskussionsrunde ein und verwies auf das Leitbild der Veranstaltung: „Die Grundidee des World Cafés ist Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, zu Themen die nun wirklich wichtig sind.“
Bei der Diskussion zum Richard-Wagner-Platz ging es um die drei Hauptbereiche: Altes Opernhaus – neuer Kulturraum – Begegnungsort für Bürgerinnen und Bürger, Wünsche und Anregungen, Kulturräume aus der Hermetik lösen. Gastgeberin Gesa Büchert und Experte Benedikt Buchmüller leiteten in die Diskussion ein. Eine gemischtgeschlechtliche Gruppe hat sich das Thema zu Herzen genommen und diskutierte über den Richard-Wagner-Platz in der Nürnberger Mitte. Zu Wort kamen architektonische Ideen: Platz ebenerdig umbauen, mehrere Grünflächen anlegen, Plätze für sportliche Aktivitäten errichten. Die Diskutierenden zielten bei ihren Vorschlägen darauf ab, wie das Gesamtbild des Richard-Wagner-Platzes ansprechender gestaltet werden könnte. Ein weiterer Sachverhalt, der am Tisch diskutiert wurde, ist die schlechte Infrastruktur, da diese geprägt wird durch: Zu viele Autos, Mangel an Radwegen und Einkreisung von stark befahrenen Straßen. Die Idee zur Umsetzung ist parkende Autos vor Ort zu reduzieren und einen durchgängigen Radweg vom Aufsetzplatz bis zur Burg anzulegen. Das fehlende Ambiente des Platzes wurde erneut Thema des Tisches. Die Diskutierenden überlegten eine Art Flaniermeile mit unterschiedlichen Angeboten entstehen zu lassen. Zum Beispiel: Cafés eröffnen, Läden entstehen lassen und kulturelle Einrichtungen auf zu machen. Das gewünschte Ziel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tisches ist die Balance zwischen Durchgang, Aufenthaltsort und Platz zum Flanieren zu schaffen. Die Ideen und Meinungen wurden alle auf einem Blatt Papier gesammelt und notiert. Nach 25 Minuten erklang der Gong zum Wechsel.
Beim Diskussionsbereich Künste und Kulturen, der geleitetet wurde von der Gastgeberin Marisa Kleinmann und Expertin Wally Geyermann, ging es um die Bereiche: Modell der geplanten Räume – Umbau zu Künstlerateliers, Ideen zur Umsetzung, Entstehung eines Kulturbegegnungspunkts. Am Tisch wurde die Diskussionsrunde eröffnet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilten ihre Meinungen zum Umbau der Kongresshalle mit. Einzelne Künstlerateliers sollen entstehen, wobei über das Aussehen, deren Umsetzung und wie viel Kunst verträgt die historische wertvolle Kongresshalle diskutiert wurde. Zur Sprache kamen: Der sensibler Umgang mit der Kongresshalle muss bewilligt werden, ein Komplettumbau soll ausgeschlossen werden und eine kulturelle Nutzung muss gewährleistet werden. Die Tischgruppe verlagerte die Diskussion auf den Innenraum der Kongresshalle und wie dieser sinnvoll genutzt werden könnte, um daraus eine kulturelle Begegnungsstätte entstehen zu lassen. Dazu kamen auf das Blatt Papier die Ideen: Anlegen einer Parkanlage, Errichtung eines gastronomischen Angebots in Form einer Kantine, Sterneküche oder Inklusionsküche. Das Ziel wäre einen Bereich zu schaffen, wo sich die Künstler gegenseitig austauschen und inspirieren könnten. Die Diskussionsrunde endete mit dem Gong. Zum letzten Mal wechselten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Station.
Das Diskussionsthema des dritten Tisches sind Architekturvisionen. Hierbei ging es um die Bereiche: Leerer Denkraum – Inspirationsraum, Ideen zur Nutzung, Operninterim innerhalb oder außerhalb. Der Gastgeber Peter Vogel leitet in die Diskussionsrunde ein und bittet die Leute ihre Vorschläge vorzubringen. Die Diskutierenden brachten Vorschläge bezüglich der Verschönerung des Reichsparteitagsgeländes ein. Genannte Ideen sind: Grünflächen anlegen, Parkatmosphäre schaffen und eine Bühne bauen. Das Ziel davon ist den gesamten Platz einladender erscheinen zu lassen. Ein weiteres Diskussionsthema war, ob der Bau optisch verändert werden soll oder nicht. Daraufhin kam der Vorschlag einen Durchbruch bei der Kongresshalle vorzunehmen, sodass der Innenraum öffentlich zugänglich wird. Die Diskutierenden waren sich hier jedoch nicht ganz einig, da es sich bei der Kongresshalle um einen Bau mit geschichtlichem Hintergrund handelt und denkmalkompatibel sein müsste. Andere wiederum stimmen einem Umbau zu und bezeichneten die Kongresshalle als lächerliche Ruine. Der Gong beendete schließlich die letzte Diskussionsrunde.
Nach den drei Runden wurden die Zettel von den Gastgeberinnen und Gastgebern sowie Expertinnen und Experten an eine Pinnwand geheftet. Anschließend wurden die Ergebnisse der einzelnen fünf Tische allen Teilnehmern der Veranstaltung präsentiert. Da nicht jeder die Chance hatte an allen fünf Tischen präsent gewesen zu sein, erfuhr er dennoch die einzelnen Standpunkte und deren unterschiedlichen Blickwinkel. Mit grünen und roten Klebepunkten bewerteten die Beteiligten die Argumente. Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Marcus König bei den Teilnehmern und den Kuratoren der Veranstaltung, gab einen Zukunftsausblick und verabschiedete sich. „Dann werden wir das ganze nächste Jahr auch noch Möglichkeiten haben sie einzuladen. Wir werden Veranstaltungen, Diskussionsforen eröffnen und deshalb sind sie dazu auch natürlich immer herzlich auch willkommen“, sagte Nürnbergs Oberbürgermeister.
am ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg | Impressum & Datenschutz
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